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Galakonzert des Symphonischen Blasorchesters Parsberg

Internationale Künstler begeistern das Regensburger Publikum — Das Audimax tobte am vergangenen Freitag Abend, als Chris Wittl mit seinem Symphonischen Blasorchester Parsberg (SBOP) den ehrwürdigen großen Vorlesungssaal der Universität Regensburg mit musikalischem Leben erfüllte. Das Benefizkonzert des Orchesters aus der Oberpfalz brachte die Stimmung zum Kochen und für KUNO erneut finanzielle Hilfe in die Kasse der geplanten Kinderklinik der Universität Regensburg.

Nach vier Zugaben und standing ovations entließ das begeisterte Publikum einen mit Blumen überschütteten Chris Wittl und seine 82 Musikerinnen und Musiker nach zweieinhalb Stunden von der Bühne. Das Galakonzert, moderiert von dem bekannten TV-Moderator Pierre Geisensetter, verband das Angenehme mit dem Nützlichen, den Musikgenuss mit der Hilfe für KUNO. Dass diese Kombination gelungen war, freute sowohl das begeisterte Konzertpublikum als auch die anwesenden Vertreter des KUNO-Projektes Verwaltungsdirektor Dr. Hans Brockard, Pressesprecherin Cordula Heinrich sowie die Mitarbeiterinnen des KUNO-Büros Birgit Schönke und Lydia Nehring. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Orchester um Chris Wittl 3.300 Euro für KUNO eingespielt. „Ich finde es super, dass ein so junges Orchester ihre Einnahmen für diesen Zweck spendet“, freut sich Dr. Hans Brockard. Dass KUNO auf derlei Spenden angewiesen ist, zeigt der derzeitige Kontostand der Aktion, der bei 5,3 Millionen Euro liegt. Als Zielmarke waren 27 Millionen Euro angepeilt, die jedoch in dieser Höhe nach dem Stand der Dinge nicht gebraucht werden, so der Verwaltungsdirektor. Brockard hofft, „dass die Bayerische Staatsregierung sich bald zur Unterstützung von KUNO erklärt“. Wieviel Chris Wittl dieses Jahr, dem neunten seiner alljährlichen Tournée, als Erlös einspielen konnte, werde nach Abschluss der Tournée erst noch ermittelt und in den nächsten Wochen bekannt gegeben, so Dr. Rainer Munzinger, erster Vorstand des SBOP und Chefarzt des Parsberger Krankenhauses.

Parsberg_Blasorchester

Von Händel bis Rocky II

„Wir teilen die Liebe zur Musik und die Aufgeschlossenheit für Benefizveranstaltungen“, so Dirigent und Orchesterleiter Wittl über Moderator Pierre Geisensetter, mit dem ihn eine Freundschaft verbindet, die kreativ und künstlerisch nach außen wirkt. So entschlossen sie sich, KUNO zusammen zu unterstützen. Gekonnt mit Witz und Charme führte Geisensetter als nonchalanter Conférencier durch den Galaabend. Chris Wittl bezeichnete ihn als seinen „Soulbrother“, dem er die Aufführung von Gonna fly now, der Titelmelodie aus Rocky II, widmete. Furios spielte sich das Orchester durch diese Filmmelodie, die das Publikum bereits zu Beginn des Konzerts zu Begeisterungsstürmen hinriss. Special guest Bundesdirigent Ernst Oestreicher, Wittls musikalischer Ziehvater, nahm ebenfalls den Taktstock in die Hand und dirigierte unter anderem Geschenk der Liebe, die neu arrangierte Händel-Arie „Lascia ch´io pianga“ aus Rinaldo, sowie die mit einem Oscar ausgezeichnete Titelmelodie zu Jurassic Park.

Parsberg_Blasorchester

Parsberg_Blasorchester

Big-Band Sound für guten Zweck

Chris Wittl, der sein Studium der Musik in Köln, Paris, München und Regensburg absolviert hat, führte seine Big Band zuerst im Frack, dann im roten Anzug mit Drive und Charme durch das breitgefächerte Repertoire. Charisma und Showqualität des Vollblutmusikers Wittl lockten sogar Gäste von München nach Regensburg. Notar Heinrich Kreuzer war mit seiner Familie bereits zum zweiten Mal zu einem Konzert des SBOP angereist. „Chris Wittl hat es geschafft, in der kleinen Stadt Parsberg ein Orchester zusammenzustellen, frische Musik zu machen — und das auch noch für einen guten Zweck“, so der Musikliebhaber Kreuzer. Das enthusiastische Publikum gab seinem Urteil Recht und bedachte die Stücke des Abends mit begeistertem Beifall, den übrigens die Orchestermusiker am Ende des Abends dem Publikum nicht minder stark zurückgaben. Die Titelmelodien aus Schindlers Liste, Jenseits von Afrika und Walt Disneys Tarzan nahmen das Auditorium mit „auf die fantastische Reise in die schillernde Welt der Traumfabrik Hollywoods“, so Pierre Geisensetter. Die African Symphony von Van McCoy und der anspruchsvoll bizarre Walzer Nr. 2 aus der Jazz Suite Nr. 2 von Dimitri Schostakovitsch taten ein Übriges.

Sängerinnen aus Rom und USA treten für KUNO auf

Unbestrittene Highlights des Galaabends waren die Gesangseinlagen der Musicalsänger Peter Meier aus Deggendorf, Roberta Valentini aus Rom und Leigh-Martha Klinger aus Atlantic City/USA. Mit You´re wonderful tonight und Tears in heaven von Eric Clapton sang sich Peter Meier mit schmeichelnder Stimme in das Herz des Publikums. Dies war auch die Stunde für den Soloauftritt des 13-jährigen Alt-Saxofonisten Thomas Schießl. Schießl ist der jüngste Goldabsolvent für Blasmusik in Bayern. Er war zum Zeitpunkt der Auszeichnung vier Monate jünger als der seinerzeit ebenfalls mit dieser Ehrung bedachte Chris Wittl und hat damit einen Rekord aufgestellt. Weitere Instrumentalsolisten des Abends waren Marina Braun (Waldhorn), Beata Hegedüs (Oboe) und Witold Strom (Fagott).

Europahalle in Berching letzte Station der Tournée

Roberta Valentini, Leigh-Martha Klinger und Peter Meier sangen in wechselnder Besetzung Dir gehört mein Herz aus Walt Disneys Tarzan, Can´t take my eyes off of you von Bob Gaudio und Bob Crewe sowie I feel pretty, Somewhere, Tonight, Maria und I like to be in America aus Leonard Bernsteins West Side Story. Mit weißen Rosen bedankte sich Chris Wittl bei den Mitwirkenden und Gästen. Bevor im Saal nach den zahlreich eingeforderten Zugaben — bei einer versuchte sich Pierre Geisensetter am Dirigentenpult — endgültig die Lichter ausgingen, griff Chris Wittl zum Saxofon und verabschiedete sein Publikum mit einem swingend-besinnlichen Guten Abend, Gut Nacht aus dem Benefizkonzert. Am 20. November ist das Symphonische Blasorchester Parsberg noch einmal für KUNO unterwegs. Um 20:00 Uhr gibt es sein letztes Konzert der Herbsttournée 2005 in der Europahalle in Berching.

Silvia Gross